«Nemo tenetur» light bei strafähnlichen Verwaltungssanktionen?
Bemerkungen zu BGE 140 II 384
Inhaltsübersicht
- I. Ausgangslage
- II. Sachverhalt und Prozessgeschichte
- III. Sanktionsverfahren gemäss Art. 51 SBG als strafrechtliche Anklage im Sinne von Art. 6 EMRK
- IV. Der «nemo tenetur»-Grundsatz
- 1. Überblick
- 2. Anwendbares Verfahrensrecht
- 3. Persönlicher Anwendungsbereich von «nemo tenetur» – «differenziert» bei juristischen Personen?
- 4. Sachlicher Anwendungsbereich
- IV. Fazit
I. Ausgangslage
Die Parteien eines Verwaltungsverfahrens unterstehen vielfältigen Mitwirkungs- und Auskunftspflichten (vgl. etwa Art. 13 VwVG).1 Im Unterschied dazu kann der Beschuldigte im Strafverfahren nicht zur Mitwirkung angehalten werden (Art. 113 Abs. 1 StPO). Dieses Recht, nicht zu seiner eigenen strafrechtlichen Verurteilung beitragen zu müssen, fliesst als Teilgehalt aus Art. 6 EMRK (…
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