Aller au contenu principal

Aus der Zeitschriftrecht 2/2018 | p. 76–82Es folgt Seite №76

Wider die Boulevardisierung der Verbrechen – ein Denkanstoss zugunsten von Betroffenen1

Ein erheblicher Anteil der Boulevardberichterstattung befasst sich mit Kapitalverbrechen. Dabei steht meist nicht nur die Tat, sondern auch die mutmasslichen Beweggründe des Täters, seine persönliche und familiäre Situation sowie das persönliche Schicksal der Opfer im Vordergrund. Darunter leiden nicht selten auch die Angehörigen der Tatbeteiligten, deren Persönlichkeitsrechte durch die Sensationspresse gefährdet sind. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, dies kritisch zu hinterfragen, die betroffenen Aspekte einer derartigen Persönlichkeitsverletzung anzusprechen und Kriterien der im Rahmen einer Rechtfertigung vorzunehmenden Interessenabwägung zu benennen.

I. Zur Problematik

Wer regelmässig Boulevardmedien konsumiert, dem begegnen2 in hoher Kadenz Berichte über (wirkliche und vermeintliche3) Kapitalverbrechen. Im Fokus der jeweiligen Berichterstattungen stehen dabei nicht nur die Tat, sondern auch die mutmasslichen Beweggründe des Täters, die persönliche und familiäre Situation des Täters sowie auch das Schicksal der Opfer und deren persönliche Situation…

[…]